Dienstag, 30. September 2014

Ernst H. Gombrich - Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser

 Sachbuch, Vorlesebuch 1935 bis 2001

Gombrich hat die ganze Weltgeschichte von den Anfängen in der Antike bis heute in verständlicher Weise zusammengefasst und präsentiert sie dem jungen Leser, der nicht von Jahreszahlen und Fakten erschlagen, sondern einer Geschichte lauschen möchte.
Europa bildet den Schwerpunkt, aber auch die Entwicklungen in Afrika, Asien und Amerika werden angerissen. Unterstützt wird die Geschichte durch simple schwarz-weiß Zeichnungen.

Auch für Erwachsene geeignet, die ihr Schulwissen noch einmal revue passieren lassen möchten.

Montag, 29. September 2014

Honoré de Balzac - Die Frau von dreißig Jahren

Roman, 1845

Die junge Julie heiratet den Marquis d' Aiglemont doch die Ehe mit dem ihr gegenüber gleichgültigen Offizier wird zur erdrückenden Qual. Eine leidenschaftliche Affäre, die sie im Alter von 30 beginnt, lassen sie ihr Unglück vergessen, doch auf lange Sicht kann auch das nicht helfen.

Balzac hat ein interessantes Psychogramm eines jungen Mädchens geschaffen, das nicht wirklich reifen möchte oder kann. Sie sieht sich selbst eingesperrt und schafft es nicht aus ihrem Leben etwas sinnvolles zu machen. Er geht einfühlsam vor und Julie wirkt dadurch sehr bemitleidenswert. Interessant ist der Aufbau, bei dem die Kapitel in sich abgeschlossen sind, also im Grunde auch allein stehende Geschichten sein können.

Sonntag, 28. September 2014

F. Scott Fitzgerald - Diesseits vom Paradies

Roman, 1920

Amory Blaine ist jung, ungestüm und hält sich für etwas besseres. Nach Abschlus der Schule geht er auf die Princeton University und erwartet reich zu erben. Seine Liebe zu Rosalind zerbricht jedoch, als sich heraus stellt, dass seine Mutter das Erbe durchbringt. Amory muss lernen, das nicht alles Gold ist, was glänzt.

Fitzgeralds Erstling lässt bereits sehen, wie großartig seine folgenden Werke sein werden. Jedoch ist hier noch etwas Unsicherheit und Experimentierfreude zu sehen. Eingeflochtene Gedichte und poetische Passagen lösen sich ab mit platten Beschreibungen und wortgewaltigen Abschnitten. Wie sein Protagonist lernt sich zu entwickeln, so scheint der Autor dies auch zu tun.

Samstag, 27. September 2014

Heinrich Böll - Was soll aus dem Jungen bloß werden?

Autobiographische Skizze, 1981

Wie ging es dem jungen Heinrich Böll (Jahrgang 1917), als er in der Abiturklasse überlegen musste, was aus ihm werden sollte? Wie ging es seiner Familie? Wollte sie ihm etwas aufzwingen? Gab es im Hitler-Regime überhaupt freie Wahlmöglichkeiten? Für ihn wird immer klarer, es soll etwas mit Büchern sein- Schriftsteller wird der große Traum, der, wie wir heute feststellen, Wirklichkeit wurde.

Böll erzählt von seiner Gymnasialzeit und kurz danach, er fängt die Stimmungen sehr gut ein, die im Hitler-Regime herrschten, er zeigt, wie er als junger Mensch dachte, die Gedächtnislücken lassen hin und wieder etwas Rätselhaftes zurück. Im Grunde geht es jungen Menschen auch heute noch ähnlich, nur dass sie sich wesentlich freier entfalten können, ohne leider oft dieses Privileg nicht zu schätzen.

Ein Geschenk meines Geschichts-LK-Lehrers. Vielen Dank Herr Hegge!

Freitag, 26. September 2014

Haruki Murakami - Kafka am Strand

Roman, 2002

Der fünfzehnjährige Kafka reißt aus und lernt sowohl die ältere Saeki als auch die junge Sakuro kennen, denen er zugetan ist. Sein Vater wird ermordet, doch Kafka kann sich an nichts erinnern. Alle Ereignisse scheinen sich in Träume zu verwandeln oder sind es Träume? Auf seinem Weg begleitet wird er von Krähe und trifft auf den Katzenflüsterer.

Ein fantastischer Murakami in dem Realität und Fantasie fließende Grenzen haben. Murakami schafft es, dass der Leser hinter jedem Satz, jedem Wort eine Frage sieht, die nicht beantwortet werden wird und bietet eine riesige Fläche an Interpretationsmöglichkeiten. Die Geschichte ist warm und umhüllend und nichts entspricht dem Durchschnitt.

Donnerstag, 25. September 2014

Molière - Der eingebildete Kranke

Komödie, 1673

Der Hypochonder Argan lässt sich eine Medizin nach der nächsten verschreiben, konsultiert immer wieder den Arzt. Seine Tochter möchte er sogar mit einem Arzt vermählen, doch Angelique hat andere Vorstellungen. Auch Argans zweite Frau schmiedet Pläne, inbesondere das frühe Ableben ihres Gatten. Was wäre wohl, wenn das vorlaute Dienstmädchen Toinette nicht wäre.

Ich denke, dies ist mein liebster Molière. Der vollkommen überzogene Argan, die vorlaute Toinette, der idiotische Thomas, die geldgierige Beline. Alle Charaktere sind fantastisch ausgearbeitet und bieten Komik in Hülle und Fülle. Und trotz allen Lachens muss man doch auch das Tragische sehen und mitleiden.

Mittwoch, 24. September 2014

Erich Maria Remarque - Die Nacht von Lissabon

Roman, 1963

1942 in einer Nacht in Lissabon erzählt Josef Schwarz seine Lebensgeschichte einem deutschen Emigranten, der genau wie er selbst nach Amerika fliehen möchte. Sollte er sich Josefs Geschichte anhören, so würde er ihm Josefs eigene Visa und Schiffskarten schenken. Die Beiden ziehen los durch Cafés, Bars und Bordelle.

Die Erzählung gibt wieder, wie Menschen in hoffnungslose Situationen geraten und wie sie damit umgehen oder umgehen könnten. Es stellt sich die Frage nach Resignation oder Widerstand. Remarque beschreibt die Lebensgeschichte Josefs farbig und froh und doch schwebt ein schwarzer Schatten über ihm, der das Ende erahnen, wenn nicht gar wissen lässt, trotzdem hält die Spannung bis zuletzt.

Dienstag, 23. September 2014

Rüdiger Vaas - Hawkings neues Universum

2010

Diesmal geht es um die physikalische Erklärung des Urknalls. Wie kam es dazu und warum? War alles nur Zufall? Gab es vor dem Urknall schon ein (anderes) Universum? Und wie geht es weiter?

Dabei geht Vaas nicht ausschließlich auf Hawkings Theorie ein, sondern ordnet die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die aktuellen (2010) Diskussionen ein. Angereichert wird das Buch mit biographischen Elementen der verschiedenen Wissenschaftler. Angenehm fällt auf, dass Vass nicht alles als gegeben annimmt, sondern auch hinterfragt. Wie immer für den Laien verständlich.

Montag, 22. September 2014

Julián Ayesta - Helena oder das Meer des Sommers

Roman,1952

Rückblickend wird erzählt, wie die Familie jahrein jahraus an der spanischen Küste Urlaub machte. Auch Helena, die Cousine des Erzählers, war darunter. Und war sie in einem Sommer noch die kindliche Base, so ist sie im nächsten Sommer das junge begehrenswerte Mädchen. Und damit reift der Protagonsit vom Jungen zum Mann heran.

Ein Entwicklungsroman (der Autor tat sich schwer mit der Gattung und nannte es selber "Gesang"), der sehr nostalgisch die Stimmungen einer Sommer- und Jugendliebe zeigt. Kurz gefasst, ist jedes der poetischen Worte präzise gewählt. Bilder und Sinneseindrücke bleiben haften. Die Geschichte ist ein Kleinod, das man jeden Tag tragen möchte.


Sonntag, 21. September 2014

Robert Dallek - John F. Kennedy

Biographie, 2003

Diese sehr fundierte und gut recherchierte Biographie gibt ein umfassendes Bild des Menschen und Politkers JFK wieder. Zwar setzen viele der beschriebenen politischen Vorgänge einiges Hintergrundwissen voraus, jedoch erschließt sich das meiste auch aus dem Kontext. Insbesondere interessant sind die privaten Geschehnisse, die einem den intelligenten, ehrgeizigen und smarten Kennedy näher bringen.

Das Besondere an Dalleks Biographie ist der flüssige Stil, der keine Aufzählung von Fakten und Ereignissen ist, sondern einer Lebenserzählung gleichkommt und dabei außergewöhnlich ausführlich ist. Im Anschluss sollte man sich jedoch auch einer anderen Stimme widmen, z.B. : Arthur M. Schlesinger - "Jacqueline Kennedy Gespräche über ein Leben mit John F. Kennedy"

Samstag, 20. September 2014

Luca Di Fulvio - Der Junge, der Träume schenkte

Roman, 2011

New York, 20er Jahre: Christmas und seine Mutter, Einwanderer aus Italien, schlagen sich mit Hilfe von Sal auf der Lower East Side durch. Dem brutalen Leben in den Straßen begegnet der Junge mit Witz, Charme und vor allem Intelligenz. Als er ein junges Mädchen rettet und sich verliebt, versucht er ihr irgendwie nahe zu kommen, doch die Umstände machen es ihm nicht leicht.

Es handelt sich hier um keine banale Liebesgeschichte. Der Fokus liegt auf dem Tun von Christmas, der es mit seinen intelligenten und empathsichen Fähigkeiten schafft, anderen Menschen Hoffnung zu geben. Di Fulvio erzählt eine dynamische und lebendige Geschichte, die allerdings auch vor brutalen Szenen keinen Halt macht. Bildhaft und farbig erweckt er die Straßen von New York. Einfach klasse!

Freitag, 19. September 2014

Jules Verne - Fünf Wochen im Ballon

Roman, 1875

Das Geheimnis der Nilquellen wollen viele ergründen, Dr. Samuel Fergusson versucht dies mit seinem selbst konstruierten Ballon. Gemeinsam mit Joe und Dick machen sie sich auf um von Ost nach West über Afrika zu fliegen. Dabei fallen sie Kannibalen in die Hand, retten einen Pfarrer und entdecken Afrika aus der Luft.

Neben Abenteuer- und Reiseroman ist dies fast ein Technikbuch, das erklärt, wie ein Heißluftballon gebaut ist, wie er sich verhält und welche Vor- und Nachteile er hat. Eingepackt in die spannende Geschichte um die Entdeckung des geheimnisvollen inneren Afrikas ist der Roman eine wunderbare Lektüre für Jung und Alt. Es ist immer wieder erstaunlich wie gut Verne sich auskannte!

Donnerstag, 18. September 2014

John Steinbeck - Die Perle

Novelle, 1947

Keno, Juana und ihr Sohn Coyotito leben verarmt an der Küste bei La Paz. Ihr Leben verläuft ruhig und unaufgeregt, die Liebe zueinander hält sie zusammen. Als Keno eine perfekte Perle findet, sieht er für sich und seine Familie bessere Lebensumstände kommen, doch was als Glück erscheint, führt zu einem tragischen Ende.

Im Gegensatz zu Steinbecks wortgewaltigen Romanen, liest sich diese Novelle leise und sacht und berührt trotz großer Distanz zu den Protagonisten damit zutiefst. Nicht alles was glänzt ist Gold, nicht jede Schlacht kann gewonnen werden und Reichtum macht nicht immer reicher, dies sind die schlichten Botschaften.

Mittwoch, 17. September 2014

Boris Meyn - Totenwall

Krimi, 2011

Eine geköpfte Frauenleiche, ein schwerer Bankraub, die ganze Stadt voll Baustellen und eine Hitze, die aufs Gemüt schlägt. Das sind die Rahmenbedingungen in Hamburg für Anwalt Sören, um in einem Jahr von Umbrüchen -1910- zu retten, was noch zu retten ist.

Meyn hat viel zur Stadtgeschichte Hamburgs recherchiert und gerade die Infrastrukturmaßnahmen toll ausgeführt, so dass der Leser einen Eindruck der Stadt vor ihrer Zerbombung bekommt. Der Krimianteil ist eher kurz und kurzweilig gefasst. Alles in allem ein gutes Buch zum Lesen in der Bahn.

Dienstag, 16. September 2014

T.C. Boyle - Drop City

Roman, 2003

1970: Unterschiedliche Leben treffen in den Weiten Alaskas aufeinander. Auf der einen Seite haben wir Sess Harder, ein zurückgezogen lebender Mann der auf der Suche nach seiner Traumfrau ist, auf der anderen Seite haben wir eine Hippiekommune bestehend aus Aussteigern (oder auch Flüchtenden), die aus Kalifornien kommend in Alaska in Einklang mit der Natur leben wollen.

Boyle erzählt in zwei Handlungssträngen und dies macht die Gegensätzlichkeit der Protagonisten klar, jedoch zeigt sie auch, wie das Unverständnis dem jeweils anderen gegenüber entsteht und dass am Ende beide Parteien auf das selbe hinaus wollen: In Frieden leben, glücklich werden.
Sein Stil wie immer intensiv, bildhaft, präzise und ironisch-kritisch.

Montag, 15. September 2014

Frank Wedekind - Frühlings Erwachen

Drama, 1891

Die jungendlichen Menschen Melchior, Moritz und Wendla erleben zum ersten Mal ihre Gefühle zum anderen Geschlecht. Wendla, die nie aufgeklärt wurde, wird schwanger und stirbt an einer zu hohen Dosis eines Abtreibungsmittels. Moritz der unter starkem Druck steht und fliehen möchte, erschießt sich selbst und auch Melchior denkt an Selbstmord.

Wedekind kritisiert die zu seiner Zeit herrschende Auffassung Jugendliche nicht aufzuklären, weder über die körperliche noch die emotionale Liebe und die Reife, die dieser bedarf. Einst als obzsön verboten, ist es heute eine hervorragende Grundlage für die Schullektüre, denn das Thema wird jede Generation von Jugendlichen betreffen.

Sonntag, 14. September 2014

Andrei Makine - Die Frau vom Weißen Meer

Roman, 2004

Dreissig Jahre Warten auf den Geliebten, der in den Krieg zog, das ist Veras Realität. Ihr Leben ist festgefahren und sie kann sich nicht lösen, bis eines Tages ein junger Schriftsteller erscheint, der Veras Herz erobern möchte.

Ein sehr poetischer, sinnlicher, atmosphärischer Roman, den Makine geschrieben hat. Ihm gelingt mit seinem feinsinnigen Stil die ganze Stimmung eines Spätsommers einzufangen und legt Traurigkeit und Glück gekonnt offen.

Samstag, 13. September 2014

Alfred Andersch - Sansibar oder der letzte Grund

Roman, 1957

1937 in der kleinen Stadt Rerik an der Ostsee. Die Schicksale von Pfarrer Helander, Kapitän Knudsen, Kommunist Gregor, Jüdin Judith und dem Schiffsjungen verknüpfen sich hier, als sowohl Judith, wie auch ein Kunstwerk, das der entarteten Kunst zugerechnet wird, gerettet werden soll.

Andersch führt Figuren zusammen, die alle auf ihre Weise mit der gesellschaftlichen Entwicklung des Landes umgehen. Das Kunstwerk, eine Holzplastik betitelt als "Der lesende Klosterschüler" wird dabei ebenfalls als Figur wahrgenommen, denn sie verkörpert das, was der Gesellschaft angst macht.
Andersch hat die Geschichte so einfach und verständlich geschrieben, dass sie genau durch diese Einfachheit überzeugt.

Freitag, 12. September 2014

Jörg Schindler - Die Rüpel Republik Warum sind wir so unsozial?

Sachbuch, 2012

Der Titel zeigt das Thema an. Warum sind wir in der U-Bahn, im Büro, an der Einkaufschlange, in der Schule nur so dermaßen ungehobelt? Warum gehen wir nicht aufeinander ein, lassen einfach mal fünfe grade sein? Und warum ändern die, die sich ändern wollen doch nichts?

Schindler geht diesem auf die Spur, berichtet von seinen eigenen Erfahrungen und untermauert seine Behauptungen mit jeder Menge Studien und Umfrageergebnissen. Dabei prangert er gerne an, bietet aber auch Lösungsmöglichkeiten und überlässt dem Leser die Entscheidung, was nun wirklich etwas bringt. Das Buch regt zum Nachdenken an, doch die Motivation etwas zu ändern fehlt leider.

Donnerstag, 11. September 2014

Mohsin Hamid - Der Fundamentalist, der keiner sein wollte

Roman, 2007

Changez, Pakistani und Princeton-Absolvent trifft auf einen wortkargen Amerikaner und erzählt ihm seine Lebensgeschichte. Wie er aufwuchs, zum Yuppie wurde, zur Elite der amerikanischen Finanzwelt zählt, sich verliebte und dann der 11. September kam.

Monologartig vorgetragen gelingt es Hamid die Gefühlswelt des Protagonisten eindringlich zu verdeutlichen. Es nimmt den Leser mit, wenn er erfährt, wie es Changez ohne sein eigenes Zutun ergeht nachdem die Türme fielen und wie er zu dem wird, was er nun ist. Das Schubladen-Denken muss man für dieses Buch ablegen, denn sonst wird einem die Entwicklung Changez' ein Rätsel bleiben. Hamid hat das Thema sehr gut getroffen und leistet hierzu einen hervorragenden erzählerischen Beitrag.

Mittwoch, 10. September 2014

Gustave Flaubert - Salammbô

Roman, 1862

241 vor Christus in Karthago ist Salammbô die Tochter des karthagischen Feldherrn. Mathô, ein Söldner der Barbaren ist von ihr fasziniert und möchte sie erobern. Hierfür stiehlt er den Mantel der Göttin Tanit, was eine Sünde ist. Alle Karthager sind ihm jetzt zunächst unterlegen, doch dann werden menschliche Opfer gefordert.

Flauberts farbenprächtige Beschreibungen vermitteln das Gefühl, als sei er selbst dabei gewesen und erzähle aus erster Hand und somit sei auch der Leser dabei. Dabei ist er nicht verklärend sondern realistisch und detailliert. Das damalige Kriegsgeschehen (Punische Kriege) dient ihm als Kulisse und doch vernachlässigt er diese nicht. Großartig!

Dienstag, 9. September 2014

Else Ury - Nesthäkchen

Kinderbuchreihe, 1913-1925

Die junge Annemarie lebt mit ihren Eltern in Berlin. Sie ist hin und her gerissen zwischen fleißig und brav oder wild und ungestüm zu sein. Lange dauert es, bis sie zur Ruhe kommt. Der erste Weltkrieg beendet die unbeschwerten Tage. Ein Studienjahr in Tübingen, die spätere Arbeit bei ihrem Vater und ihre eigene Hochzeit

Ury hat eine Figur geschaffen, die ähnlich wie der Trotzkopf, seinen Platz im Leben finden muss und gibt dem Leser die Möglichkeit daran Teil zu nehmen. Die Reihe sollte ursprünglich bei Annemaries Hochzeit enden, wurde dann jedoch bis zu ihrer goldenen Hochzeit ausgedehnt und wird damit fast zu einer Familienchronik. Auch dies, eine wunderschöne Kindheitserinnerung.

Montag, 8. September 2014

Dan Brown - Illuminati

Thriller, 2003

Ein Mord im Teilchenbeschleunigerzentrum CERN, Kardinäle, die geopfert werden sollen und verschwundene Antimaterie führen den Symbologen Robert und die junge Vittoria nach Rom und Vatikanstadt, wo sie innerhalb von 24 Stunden, die Stadt und Menschen retten müssen, die durch die Illuminaten bedroht werden.

Der rasante Thriller spielt sich hauptsächlich in Rom ab, wo in der ganzen Stadt Hinweise versteckt zu sein scheinen. Brown gelingt es den Spannungsbogen über 700 Seiten lang zu halten ohne auch nur einmal langatmig oder langweilig zu werden. Das Thema Vereinigung von Wissenschaft und Religion ist stets aktuell und wenn man auch noch allen Spuren selber in Rom nachgehen kann, macht es umso mehr Spaß diesen Superthriller zu lesen.

Sonntag, 7. September 2014

Jack London - Der Seewolf

Roman, 1904

Wolf Larsen, der hochintelligente Terrorkapitän des Schoners "Ghost", rettet den in Seenot geratenen Humphrey und treibt ein morbides Spiel mit ihm. Als sie die ebenfalls über Bord gegangene Maud retten, kommt es zur Konfrontation zwischen Humprey und Larsen.

Eine überaus spannende Geschichte, die eine überraschende Wendung nimmt und die moralischen Prinzipien auf die Probe stellt. Die wunderschönen bildhaften Beschreibungen des Meeres, der Seefahrt und der Inselwelt machen die Handlung noch abenteuerlicher und teils gruseliger. Die psychologische Komponente bereitet London sehr interessant auf und so steht er selbst einem "Moby Dick" in nichts nach.

Samstag, 6. September 2014

Dalai Lama - Tag für Tag zur Mitte finden Lesebuch durch das Jahr

2005

Der Titel hält was er verspricht. Für jeden Tag gibt es einen Gedanken zu verschiedenen Themen, wie: Nächstenliebe, Achtsamkeit oder Glücklichsein. Ohne belehrend zu sein, kann jeder Leser sich die Weisheit aus den wenigen Zeilen ziehen und Kraft und Ruhe aus ihnen schöpfen.

Ein idealer täglicher Wegweiser für einen stressigen Alltag, um zu mehr Ausgeglichenheit zu kommen.

Freitag, 5. September 2014

Muriel Barberry - Die Eleganz des Igels

Roman, 2006

Die 54-jährige Concierge Renée und die 12-jährige Hausbewohnerin Paloma verstecken sich vor der Welt und schaffen es nicht sich zu öffnen- bis zu dem Tag an dem der neue Mieter Kakuro sie zu Freunden macht. Beide lernen, was ihnen im Leben bisher entgangen ist, aber auch was ihnen offen steht.

Eine wunderbare und zutiefst trauige Geschichte über Vertrauen und Freundschaft. Barberrys Zartgefühl bei der Figurenbeschreibung - und entwicklung, der sanfte Handlungsaufbau und der leise Unterton sind einfach schön zu lesen. Bewegend.

Donnerstag, 4. September 2014

Klaus Mann - Der Vulkan Roman unter Emigranten

Roman, 1939

Es geht um die Einzelschicksale von Menschen, die im deutschen Hitlerreich ins Exil gingen- freiwillig oder unfreiwillig-, die darauf hoffen zurückkehren zu können, die die Hoffnung schon aufgegeben haben, die nie wieder deutschen Boden betreten möchten oder die in Verzweiflung versinken. Doch es gibt auch die kurzen glücklichen und freudigen Momente im Exil.

Es ist ein sehr persönlicher Roman, der Manns eigene Erfahrungen und Erlebnisse des Exildaseins verarbeitet. Aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, ist die Subjektivität eindeutig und das ist gut so. Denn es gibt kaum etwas berührenderes, als das Schicksal eines Menschen auf diese direkte Art kennenzulernen, denn so wird er nie in Vergessenheit geraten.
Über die erzählerischen Qualitäten Manns brauche ich nichts zu sagen, diese stehen für sich.

Mittwoch, 3. September 2014

Theodor Fontane - Effi Briest

Roman, 1894

Effi heiratet den 20 Jahre älteren von Innstetten und zieht mit ihm aufs Land, doch sie ist dort so unglücklich, dass sie sich in eine Affäre stürzt, die ihr ihr ganzes gesellschaftliches Ansehen und Leben nehmen wird.

Fontane greift erneut die Themen Gesellschaft, Kovention, Schuld und Liebe auf und verarbeitet diese in einer fulminanten Erzählung. Er greift auf die verschiedensten Methoden und Stile zurück, wobei Symbolik und Metaphorik am deutlichsten hervortreten. Dabei schafft er es, die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zuerhalten. Seine Figuren, insbesondere Effis Vater, sind vollkommen authentisch und überzeugend.

Dienstag, 2. September 2014

Honoré de Balzac - Der Talisman oder das Chagrinleder

Roman, 1831

Raphael de Valentin, ein junger verarmter Künstler,  beschließt sich zu töten, um dem nutz- und trostlosen Leben zu entkommen. Doch er schiebt die endgültige Entscheidung hinaus. Er gerät in ein Antiquarität in dem er das Chagrinleder findet. Mit dem Besitz diese Stücks geht er einen Pakt mit dem Teufel ein.

Valentin wird das Glück in den Schoß gelegt und er nimmt es mit Freuden an, doch dies kommt seinem Todesurteil gleich.Macht ihn dieses Zufallsglück wirklich glücklich und ist er bereit den Preis dafür zu zahlen? Balzac hat eine Geschichte mit interessanter Fragestellung geschrieben, stellenweise fühlt der Leser sich an Balzacs eigenes Leben erinnert.


Montag, 1. September 2014

Dieter B. Herrmann - Das Weltall

Sachbuch, 2006

Das Weltall in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit wird in diesem Büchlein kompakt zusammengefasst. Woraus besteht das Weltall, wie ist es aufgebaut? Seit wann gibt es das All und wann wird es wohl enden?
Herrmann fasst die paar Millionen Jahre seiner Existenz zusammen und beanwtortet aktuelle (2006) Fragen der Kosmologie. Präzise und sachlich macht er Lust darauf mehr über das Thema in Erfahrung zu bringen. Gelungen!