Freitag, 1. August 2014

Albert Camus - Der Fall

Roman, 1956

Ein selbsternannter Bußrichter berichtet einem Fremden in einer Amsterdamer Kneipe von seinem Leben, das er zunächst als erfolgreicher Anwalt absolvierte und dann in eine tiefe Krise geriet, die ihn sein Leben komplett ändern lässt. Sein bisheriges Dasein erscheint ihm heuchlerisch und so gibt er sich nun der Ausschweifung hin, denn hier scheint ihm keine Scheinheiligkeit zu existieren.

Das Besondere an diesem Roman ist der Monolog. Der Bußrichter erzählt über alle fünf Kapitel hinweg ausschließlich selbst, suggeriert allerdings einen Dialog mit dem Fremden. Camus schafft es das menschliche Dasein präzise -aber auch sehr kalt- zu erfassen. Die extrem subjektive Sicht lässt den Leser erschaudern und die eigenen moralischen Grundsätze auf die Probe zu stellen. Der Protagonist weckt keine Sympathien. Eine bravouröse, aber schmerzende Lebensbeichte.