Mittwoch, 30. April 2014

Angelika Hofer - Tagebuch einer Gänsemutter

Dokumentation, 1990

Das aus einer Fernsehserie hervorgegangene Buch erzählt vom Leben der Gänsemutter Angelika Hofer und ihrer gefiederten Kinder. Einen Sommer lang werden sie und die Küken-vom Schlüpfen bis zum flügge werden- begleitet.

Die farbenpächtigen wunderschönen Fotografien zeigen die innige Beziehung, die Hofer zu ihren Schützlingen aufgebaut hat, der Tagebuchstil eröffnet dem Leser viel von Hofers Innenleben. Sie schreibt ruhig und anmutig. Eine der wunderbarsten Kindheitserinnerungen!

Dienstag, 29. April 2014

Gotthold Ephraim Lessing - Emilia Galotti

Drama, 1772

Die naive Emilia wird von dem jungen Prinzen Hettore umschwärmt, soll jedoch einen anderen heiraten. Daraufhin lässt Hettore den Nebenbuhler töten und greift zu intriganten Mitteln, um Emilia für sich zu gewinnen. Doch sie versucht verzweifelt standhaft zu bleiben, um sich der Liebe nur in der Ehe hinzugeben.

Lessing schuf hier ein Stück in dem er das willkürliche Handeln des Adels anprangert und die Unmündigkeit der Menschen kritisiert. Insbesondere in Emilia erkennt man die vollkommene Unfähigkeit des Menschen sich frei von Zwängen zu entscheiden. Auch wenn Emilia sehr enervierend auftritt, schreibt Lessing in einem klaren und angenehmen Stil, der die Lektüre zu einem Genuss macht.

Montag, 28. April 2014

Shakespeares Wort-Schätze

Sammlung, 2014

Hier gibt es endlich eine kleine handliche Zitat-Sammlung eines literarischen Meisters. Aus seinen Sonetten und Schauspielen nach Themen zusammengestellt, findet der Leser vieles zum Schmunzeln, Träumen und Nachdenken.
Besonders schön: der englische Originaltext ist linkerseits zu finden, die deutsche Übersetzung rechterseits.

Einer meiner Favoriten aus MacBeth: "Man reiche ihm einen neuen Witz, sein letzter war faul!"

Sonntag, 27. April 2014

Morton Rhue - Die Welle

Erzählung, 1981

Eine Kleinstadt in den USA. Der Geschichtsleher Ben Ross beginnt mit seinen Schülern ein Experiment zur Frage "Kann es eine Massenmanipulation wie im nationalsozialistischen Deutschland noch einmal geben?". Das Experiment läuft aus dem Ruder und als es zu ersten Gewaltakten kommt, greift Ross vehement ein.

Die erzählte Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit den 60er Jahren und zeigt auf, wie es zu einer Massenbewegung kommen kann. Gerade für das Verständnis von Schülern, die sich mit Themen wie dem Nationaslozialismus auseinander setzen, bildet diese Erzählung eine wichtige Stütze.

Samstag, 26. April 2014

Wolfgang Hohlbein - Der Inquisitor

Roman, 1990

Inquistitor Tobias wird in ein kleines Dorf in Deutschland beordert um einigen mysteriösen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen, dabei stellt sich heraus, dass seine einstige Liebe in die Geschehnisse verwickelt ist.

Eine schnelle spannende Geschichte, die durch viele Dialoge auch einiges an Inneneleben der Protagonisten wiedergibt. Hohlbein packt seine Geschichte in den passenden historischen Rahmen, wobei er mit Fakten sparsam umgeht und mehr die Stimmung, als reale Ereignisse erfasst.

Freitag, 25. April 2014

Daniel Defoe - Robinson Crusoe

Roman, 1719

28 Jahre lebt Robinson auf einer zunächst einsamen Insel nachdem er Schiffbruch erlitten hatte. Er schafft es teils mit aus dem Schiffswrack stammenden Dingen, teils mit den natürlichen Ressourcen zu überleben. Nach einigen Jahren rettet er einen Inselbewohner vor Kannibalen, der ihn in seiner Einsamkeit begleitet- Freitag.

Die Abenteuergeschichte steht klar im Vordergrund (zumal sie weit mehr umfasst, als das oben Beschriebene), doch die kritisch-authentische Schilderung damaliger Verhältnisse sollte erwähnt sein. So wird Freitag zum Beispiel nicht Freund von Robinson, sondern sein Diener. Defoe hat die Entwicklung Robinsons von einem eher unsteten jungen Menschen zu einem reifen Mann wunderbar herausgearbeitet und es macht wirklich Spaß diese Entwicklung mitzuerleben.

Frank Schätzing - Tod und Teufel

Roman, 1995

Köln im 13. Jahrhundert. Mitten während der Bauarbeiten des Kölner Doms wird Dombaumeister Gerhard Opfer eines Mordes. Jacop- ein Herumtreiber- wird Zeuge des Geschehens und gerät in die Beziehungsgeflechte (heutzutage kölscher Klüngel genannt) der städtischen Aristokraten, die Jacop lieber tot als lebendig sehen wollen.

Schätzing schreibt schnell und flüssig. Sehr bildhaft nimmt er viele Orte mit auf, die es früher gab oder heute noch gibt, so kann ein Ortskundiger sehr gut mit Jacop durch die Straßen streifen. Die rasante Handlung ist gespickt mit Fakten, die jedoch hin und wieder historisch abweichen.
Ein Muss für jeden Kölner!

Mittwoch, 23. April 2014

Émile Zola - Thérèse Raquin

Roman, 1867

Thérèse, in einer langweiligen Ehe eingezwängt, verliebt sich in Laurent, den besten Freund ihres Ehemannes, und beginnt ein leidenschaftliches Verhältnis mit ihm. Um sich vollkommen einander hingeben zu können, beschließen Laurent und Thérèse ihren Ehemann zu töten.

Zola beschreibt Thérèse Geschichte in sehr bildhafter Sprache. Sowohl die anfängliche Leidenschaft als auch den letztendlichen Wahnsinn kann man als Leser mit sehen und fühlen. Die Entwicklung der Protagonisten ist beeindruckend erzählt. Und das Thema (wie fast immer in Liebes-Dingen) auch heute noch aktuell.

Dienstag, 22. April 2014

Jostein Gaarder - Sofies Welt

Roman, 1991

Eines Tages erhält Sofie eine Karte mit der Frage: "Wer bist du?". Es folgen weitere Briefe mit Fragen und Aufgaben und auch den Erklärungen, die Sofie in die Welt und Geschichte der Philosophie einführen. Als Lehrmeister entpuppt sich ein älterer Herr: Alberto Knox. Parallel findet Sofie Briefe eines Mannes, der im Libanon stationiert ist und an seine Tochter Hilde schreibt. Das Schicksal der beiden scheint miteinander verknüpft zu sein.

Der Roman, der ursprünglich für Jugendliche gedacht war, kann von jedem an Philiosophie Interessiertem gelesen werden. Gaarder erklärt die großen und kleinen Fragen dieser Welt und gibt Denkanstöße. Das Ganze ist verpackt in eine spannenden Geschichte.

Montag, 21. April 2014

Uwe Timm - Halbschatten

Roman, 2008

Marga von Etzdorf lebte ein kurzes Leben. Mit 19 Jahren beschließt sie Pilotin zu werden und besteht in diesem Männerberuf. Sie macht den Kunstflugschein, den Segelflugschein, fliegt alleine die Strecke von Deutschland nach Japan und kauft sich später ihr eigenes Flugzeug. Sie lernt interessante Menschen kennen und verliebt sich. Mit 25 Jahren nimmt sie sich das Leben.

Timm erzählt die Geschichte der Fliegerin, die sich sehr jung das Leben nahm. Dabei greift er auf historische Fakten und Kontext zurück, der Großteil ist jedoch fiktional. Die Erzählung ist eingebettet in den geschichtlichen Rahmen und sehr kunstvoll aufgebaut, daher stellenweise ein wenig anstrengend ;-)

Diverse Autoren - Bibel

Die Bibel als heilige Schrift, die die Grundlage des Glaubens der Christen bildet, war in Deutschland eines der ersten Bücher, das gedruckt erhältlich war. Dank Luther war sie zudem auch in der Volkssprache verfügbar und ist bis heute das am häufigsten publizierte Schriftstück der Welt.

Bestehend aus dem Alten und Neuen Testament handelt es sich um die Entstehung der Welt, die Entwicklung der Menschheit, ihre Vergehen, ihr Verhältnis zu einer höheren Macht und im Neuen Testament maßgeblich um die Wirkungsgeschichte Jesus Christus. Je nachdem unter welchem Aspekt man die Bibel liest, handelt es sich um Glaubenslehren oder auch die Darstellung historischer Ereignisse.
Berücksichtigt werden muss allerdings, dass die Zusammenstellung der Texte unter Zensur der Kirche stattfand. Nichts desto trotz ist es eines der einflusreichsten Werke der Welt.

Samstag, 19. April 2014

Tanja Kinkel - Die Puppenspieler

Roman, 1995

Der zwölfjährige Richard verliert seine Mutter während der Hexenverfolgung im 15. Jahrhundert. Sein Lebensziel wird es, der Kirche zu beweisen, dass es keine Hexen gibt. Er wird im Hause Fugger in Augsburg aufgenommen und wird dort unterrichtet und geformt bis sein Ziehvater ihn nach Florenz zu der Familie Medici schickt und Richard seinem Schicksal entgegen geht.

Kinkel lässt die italienische Renaissance erwachen und schafft einen sehr authentischen historischen Roman. Ihr angenehm flüssiger und spannender Stil lässt den Leser das Buch meist nicht aus der Hand legen.

Freitag, 18. April 2014

Ian McEwan - Am Strand

Roman, 2007

Die Leben der beiden Protagonisten Edward und Florence laufen in ihrer Hochzeitsnacht im Sommer 1962 zusammen. Sie knüpfen verschiedene Erwartungen an diese Nacht und alles läuft schief. Auch die Aussprache am Strand kann nichts mehr retten.

McEwan erzählt die Geschichten dieser beiden Figuren und wie es zu ihren erfüllten und unerfüllten Erwartungen kam. Er zeigt das Innere der Beiden sehr intensiv und der Leser fragt sich, warum sie es nicht schaffen, sich auszutauschen.
Es ist eine traurige Geschichte über die Unfähigkeit verstanden zu werden, die wohl, hätte sie ein paar Jahre später stattgefunden, ein ganz anderes Ende genommen hätte.

Donnerstag, 17. April 2014

Anne Enright - Das Familientreffen

Roman, 2007

Veronica, die ein gutes Leben mit Mann und zwei Töchtern führt, gerät nach dem Selbstmord ihres Bruders in eine Lebenskrise, sie versucht seine Beweggründe herauszufinden und gibt sich zum Teil die Schuld an dem Geschehenen.

Enright nimmt die Geschichte Veronicas und bettet sie in eine Familienchronik ein, die jedoch nicht vollständig erzählt wird. Ihre Wortgewalt, die teilweise sehr lyrisch anmutet, ist fesselnd und bringt bei den Figuren den Grund der Seele zu Tage. Psychologisch sehr interessant!

Mittwoch, 16. April 2014

Charlotte Brontë - Shirley

Roman, 1849

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, treffen aufeinander. Shirley, die Unabhängige, die sich über das Standesdenken hinweg setzt und die Waise Caroline, die trotz ihrer Zartheit, Stärke beweist. Der Plot: die Liebe der Beiden zu Louis und Robert.

Poetisch und ausführlich entführt Brontë den Leser in das England der viktorianischen Zeit. Für manch einen eher kitschig, für andere sehr sensibel wird die Geschichte um Caroline und Shirley erzählt. Brontë kritisiert hier allerdings auch das männerdominierte Zeitalter, in dem Frauen wenig leisten konnten und durften.

Dienstag, 15. April 2014

Anthony McCarten - Englischer Harem

Roman, 2002

Als Tracy Sam und seine faszinierende Kultur kennenlernt, verliebt sie sich in ihn und entscheidet ihn zu heiraten. Für ihre Umgebung zunächst unverständlich, denn Sam hat bereits zwei Frauen.
Doch eine Ehe zu viert ist nicht einfach zu händeln, wie sich schnell herausstellt.

Muslimisch und westlich orientierte Werte treffen hier aufeinander. McCarten schafft es, diese in einen unterhaltsamen und witzigen, jedoch nicht lächerlichen Roman zu verpacken, der von der ersten Seite an fesselt. Gesellschaftskritisch hält er dem Leser auch einen Spiegel vor!

Montag, 14. April 2014

Fjodor Dostojewski - Schuld und Sühne

Roman, 1866

Der bitterarme Raskolnikow hält sich selbst für einen außergewöhnlichen Menschen, der gegenüber den "gewöhnlichen" Menschen das Privileg besitzt, diese in jeder Form zu beherrschen und zu gebrauchen.Um seine ersonnenen Thesen zu stützen, begeht er einen Mord. Die Folgen konnte er in seiner blinden Überzeugung jedoch nicht erkennen.

Dostojewski fantastische Wortdichte, die Bildervielfalt, die detallierten Charaktere, die authentischen Beschreibungen der inneren und äußeren Welt, machen dieses Werk zu einem der Besten, die ich je gelesen habe. Die tiefen Schluchten der menschlichen Psyche und die Entwicklung von ideologisierter Überzeugung zur sühnenden Läuterung machen diesen Roman fast schon zu einem Lehrbuch.

Sonntag, 13. April 2014

Stephenie Meyer - Biss zum Morgengrauen

Roman, 2005

Die 17-jährige Bella zieht zu ihrem Vater in das verregnete Forks in der Provinz. An ihrer neuen Highschool fällt ihr sofort der geheimnisvolle Edward auf. Auch Edward ist wie magisch angezogen von Bella, doch sein  vampirisches Naturell rät ihm ab, sich ihr zu nähern.

Stephenie Meyers erster Teil der Twilight-Saga ist einer der spannendsten Romane, den ich je las. Von der ersten bis zur letzten Seite legt der Leser das Buch kaum aus der Hand. Was ist so geheimnisvoll an Edward, wieso ist Bella so angetan von ihm und was hat es mit den mysteriösen Todesfällen in der Umgebung auf sich? Die Protagonisten sind allesamt starke Persönlichkeiten, in die Meyer sehr viel Liebe gesteckt hat. Und trotz eines bekannten Themas, bringt Meyer neue Aspekte mit ein, die sie in Witz und Charme verpackt.

Samstag, 12. April 2014

Irina Korschunow/Reinhard Michl - Der Findefuchs

Kinderbuch, 1982

Eine Füchsin entdeckt einen kleinen Fuchs im Gesträuch und entscheidet sich, ihn mit zu sich zu nehmen und neben ihren drei eigenen Kindern aufzuziehen. Zunächst ist sie eher unwillig, doch auf ihrem Weg nach Hause verteidigt sie den kleinen Fuchs, als wäre es ihr eigenes Kind.

Korschunow beschreibt sehr einfühlsam die Ängste und Sorgen, die die Füchsin sich macht, aber auch ihre Mutterliebe, die sich auf ihrem Weg immer mehr verstärkt. Die Bildgestaltung von Michl ist liebevoll detailliert und auch 25 Jahre nach dem Erstlesevergnügen noch im Kopf.

Freitag, 11. April 2014

Albert Camus - Der Fremde

Roman, 1942

Meursault lebt antriebs- und emotionslos in den Tag hinein. Weder der Tod seiner Mutter, noch die Demütigung einer jungen Frau oder der Mord an einem Menschen scheinen ihn etwas anzugehen.
Fremd ist er in der Welt, fremd ist er sich selbst.

Die Gleichgültigkeit mit der Meursault beschrieben wird, spiegelt sich auch im Erzählstil Camus wieder. Die einfache, klare Sprache gibt am besten die nüchterne Monotonie, die in geballter Form in Erscheinung tritt, wieder. Die ganze Lesezeit über stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Nach der Lektüre sollte der Leser tief durchatmen, um aus dem luftleeren Raum wieder auftauchen zu können. Grandios!

Donnerstag, 10. April 2014

Sue Monk Kidd - Die Bienenhüterin

Roman,

Die vierzehnjährige Lily flieht gemeinsam mit ihrem Kindermädchen vor dem rachsüchtigen Vater. Lily wird von drei Imkerinnen aufgenommen, die ihr helfen, ihren Weg im Leben zu finden und auch die Dinge aus einer anderen Richtung zu betrachten.

Sue Monk Kidd hat eine sehr poetische Schreibweise, die jedoch nie langatmig wird. Sie schreibt mit viel Einfühlungsvermögen und vermittelt dem Leser tiefe atmosphärische Einblicke in die 60er Jahre auf einer Farm in South Carolina. Dabei geht sie sehr sensibel mit der Rassefrage zu dieser Zeit um.

Mittwoch, 9. April 2014

T. C. Boyle - Dr. Sex

Roman, 2005

Boyle erzählt vom Leben und Werk Alfred Kinseys, der in den 30er und 40er Jahren in den USA eine empirische Studie durchführte in der er das Sexualverhalten von Menschen erforschte- damals mit fragwürdigen Mitteln. Aus Sicht des fiktiven Assistenten John Milk wird auf die verschiedenen Probleme und Situationen eingegangen, die Kinsey herauf beschwört.

Ein durchweg gelungenes Porträt eines Mannes, der mit verantwortlich für die sexuelle Revolution der 60er Jahre ist und zeigt wie sich Kinsey in seiner Datenerhebung verliert, denn die emotionale Ebene lehnt er als Empiriker vollkommen ab. Diese ist im Roman John Milk vorbehalten, der von Boyle sehr sensibel dargestellt wird und den Gegensatz zu Kinsey bildet.

Dienstag, 8. April 2014

Emily Brontë - Sturmhöhe

Roman, 1847

Wuthering Heights im Hochmoor von Yorkshire, zwei Herrenhäuser und deren Bewohner. Gefühle und Beziehungsgeflechte, die so typisch sind für die Brontë- Schwestern. Diese Geschichte hier ist mit besonders vielen gespickt. Da gibt es große Liebe und unerwiderte Liebe, Intrigen und eiskalte Berechnung, leidenschaftliche Rache und selbstzerstörerische Aufgabe.

Erzählt wird von einem Außenstehenden, den Brontë auch gerne recht ironisch berichten lässt, denn die ganze Geschichte kann doch nur durch Wahnsinn zustande gekommen sein. Interessanterweise kann man sich nicht vollständig mit einer Person identifizieren, der Leser (ich selber natürlich:-)) wechselt sprunghaft die Sympathien. Für einen Roman Mitte des 19. Jahrhunderts eine ganz herausragende und verschachtelte Erzählweise!

Montag, 7. April 2014

Nina George - Das Lavendelzimmer

Roman, 2013

Vor 21 Jahren verlor Jean Perdu seine große Liebe und igelte sich in seinem Bücherschiff ein. Er weiß, welches Buch, welche Schmerzen heilt, nur für sich selbst findet er keine Medizin. Doch dann tritt unvermittelt eine Wende ein und Perdu macht sich auf den Weg um wieder zurück ins Leben zu finden.

George zeigt wie wichtig es ist, sich mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen und seien sie noch so schmerzhaft. Sie beschreibt einfühlsam die verschiedenen Charaktere und nimmt den Leser auf eine wunderschöne Fahrt auf der Seine mit. Ein Buch das zu Tränen rührt.

Sonntag, 6. April 2014

Scott O'Dell - Insel der blauen Delphine

Jugenderzählung, 1960

Das Indianermädchen Karana bleibt als einzige Überlebende auf einer Insel zurück. Sie lernt mit dem Verlust ihrer Familie und ihrer Kindheit umzugehen und schlägt sich auf der Insel durch. Die ständige Bedrohung von wilden Hunden lässt sie stets wachsam sein, jedoch gibt es Momente in denen sie hoffnungsvoll aufs Meer blickt.

Es ist eine Robinson Crusoe-Geschichte, die Mitte des 19. Jahrhunderts tatsächlich passierte. O'Dell lässt Karana ihre Geschichte in Ich-Form erzählen und der Leser erlebt so sehr nah ihre emotionale Entwicklung mit. Ich habe das Buch vor 20 Jahren gelesen und habe immer noch einzelne Szenen präsent im Kopf, was für die wirklich eindringliche Schreibweise O'Dells spricht.

Samstag, 5. April 2014

Donna W. Cross - Die Päpstin

Roman, 1996

Die Lebensgeschichte von Johanna, die zunächst von dem griechischen Gelehrten Aeskulapius unterrichtet wird und als Junge verkleidet im 9. Jahrhundert die Schule besucht, sich dann als Mönch der Kräuterkunde zuwendet und nach Rom geht, wo sie das höchste Amt auf Erden antreten wird.

Die Geschichte beruht auf einer Legende, die hier als Grundlage dient. Cross schildert Johanna lebensfroh und wissenshungrig und der Leser fiebert mit der Frau mit, die mit ihrer sanften Art beweist, dass sie besser ist, als alle Männer vor und nach ihr. Die Handlung ist dicht und fesselnd geschrieben. Das finstere Mittelalter erblüht vor Farben und Leben. Ein Buch, das man kaum aus der Hand legt.

Freitag, 4. April 2014

Wiley Cash - Fürchtet euch

Roman, 2013

Die Geschichte dreht sich um die im Auseinanderbrechen inbegriffen Familie Hall, die in einer einsamen Gegend in North Carolina lebt. Als der älteste Sohn stirbt, nimmt das Geschehen eine grauenvolle Wendung.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Beteiligter geschildert. Die Ich-Form legt das Innnerste offen, doch die Seelenleben der Protagonisten bleiben dem Leser verschlossen. Cash gelingt jedoch eine Seltenheit: durch seine Erzählweise wird der Eindruck vermittelt, man blicke durch die Augen des jeweiligen Erzählers.

Donnerstag, 3. April 2014

Leo Tolstoi - Der Tod des Iwan Iljitsch

Erzählung, 1886

Auf dem Sterbebett blickt Iwan Iljitsch auf sein Leben zurück und muss feststellen, dass er es verwirkt hat. Nie hatte er sinnvoll gelebt, nie hatte er sich groß bemüht und es sich einfach nur bequem gemacht. Diese Erkenntnis lässt ihn über den nahenden Tod nachdenken, den er zu verhindern sucht, doch dann einsieht, dass er sich ihm unterordnen muss. Um wenigstens nun noch etwas Sinnvolles zu tun, stirbt er zügig, um nicht zur Belastung der Angehöigen zu werden.

Tolstoi verwebt seine Erzählung zum Ende immer dichter und die Gefühlslage des Protagonisten, sowie des Lesers verstärkt sich zu Unverstehen und Verzweiflung, warum dem Tod nicht entgangen werden kann. Nichts für schwache Nerven.

Mittwoch, 2. April 2014

Jilliane Hoffman - Morpheus

Thriller, 2005

Tote Polizisten in Miami, ein alter Fall eines Serienmörders, ein Überraschungstäter der ein böses Spiel spielt, eine Staatsanwältin, die sich rächen will. Alles ist in diesem Thriller vertreten, was für eine spannungs- und effektvolle Handlung notwendig ist. Gleichzeitig wird die Geschichte von C.J. und Dominick weiter erzählt.

Hoffman zeichnet sich durch ihr Wissen des Rechtssystems und durch ihren schnellen Schreibstil aus.
Der Vorläufer "Cupido" fließt ein wenig mit ein, muss aber zum Verständnis nicht unbedingt gelesen werden. Spannend bis zur letzten Seite legt man das Buch mit dem Wissen aus der Hand, dass es einen weiteren Teil geben wird.

Dienstag, 1. April 2014

Siobahn Dowd - Der Junge, der sich in Luft auflöste

Heute ein Gastbeitrag meiner kleinen Schwester:

Teds Hand schlackert, denn das tut sie immer, wenn etwas nicht in Ordnung ist. So wie an jenem Tag, als sein Cousin Salim in eine Gondel des Londoner Riesenrades gestiegen und nicht wieder unten angekommen ist. Ted hat acht Theorien, was mit Salim passiert sein könnte. Denn ein Junge kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen, oder?

Meine Meinung zum Buch: Ich finde das Buch spannend geschrieben, doch teils ist es etwas langweilig.  Das Buch ist einfach geschrieben, also eher etwas für Jugendliche.